Videogottesdienst Christi Himmelfahrt, 21. Mai 2020

– leider ist die Tonqualität nicht gut, entweder durch Technik oder den Leiterwagen am Kirchenturm veranlasst, wir probieren dies weiter zu verbessern und bitten um Verständnis –

mit den Pfarrerinnen Annerose Frickenschmidt und Katrin Friedel, Pfarrer Matthias Pausch, Kantorin Silke Hamburger, Presbyter Thomas Michalzik (Kamera)
Orgelmusik nach der Predigt: Dieter Wellmann „Cantilene“
Orgelnachspiel: Dieter Wellmann „Präludium“

(Weißt du, wo der Himmel ist , zB Liederbuch für die Jugend 623)

Weißt du wo der Himmel ist,
außen oder innen.
Eine Handbreit rechts und links,
Du bist mitten drinnen.

Weißt du wo der Himmel ist,
nicht so tief verborgen.
Einen Sprung aus dir heraus.
Aus dem Haus der Sorgen.

Weißt du wo der Himmel ist,
nicht so hoch da oben.
Sag doch ja zu dir und mir.
Du bist aufgehoben.

Kollektenhinweis:  Online können wir keine Kollekte einsammeln, auch wenn das zum Gottesdienst dazugehört. Auf der Internetseite unserer Gemeinde finden Sie aber einen Link für Onlinespenden zugunsten der jeweiligen Kollektenzwecke unserer Landeskirche. Das sind die Kollekten, für die wir normalerweise am Ausgang sammeln. Die heutige Kollekte ist bestimmt für die Seemannsmission.

Die Klingelbeutelkollekte ist bestimmt für den ÖHHB. Wenn Sie dafür spenden möchten, überweisen Sie dieses Geld bitte auf das Konto unserer Gemeinde. 
Kontoverbindung IBAN: DE 04 3506 0190 1011 6930 55 ( KD Bank Dortmund )
Stichwort: Kollekte Christi Himmelfahrt
Empfängerin: Ev. Kirchengemeinde Burscheid
Bitte nutzen Sie gerade jetzt verstärkt diese Möglichkeit, wichtige Projekte zu unterstützen. Herzlichen Dank!

Predigtgedanken:
(Annerose Frickenschmidt:)
Liebe Gemeinde, 
Was verbinden wir sehr persönlich mit Himmelfahrt? Darüber haben wir uns in der Vorbereitung zu Predigt zu dritt ausgetauscht und davon erzählen wir Ihnen und Euch: 
Himmelfahrt, das ist für mich eine Vision, die aufgreift, was ich gut kenne aus meinen Erlebnissen von Abschied und Trauer. 
Als ich 10 Jahre alt war, wurde meine Großmutter in Australien von einer einzelnen Riesenwelle von einem Felsen gerissen. Sie wurde erst Tage später tot aus dem Meer geborgen. Mein Großvater hatte ganz in der Nähe gestanden. „Es war, als hätte eine Hand sie weggenommen“, so hat er danach seine Gefühle beschrieben, die Fassungslosigkeit, dass sie nicht mehr da war. Nicht immer ist der Tod äußerlich so dramatisch. Aber innen drin fühlt es sich oft genauso an: Das plötzliche Begreifen, dass da jemand wirklich und endgültig nicht mehr da. Himmelfahrt – das heißt zunächst einmal diese so unendlich schmerzhafte Zumutung: Dieser Mensch, den ich so geliebt habe, ist wirklich nicht mehr hier bei mir, nie mehr sichtbar, hörbar, fühlbar hier auf der Erde. Die Himmelfahrt Jesu war das schmerzhafte Erkennen der Jünger*innen: Er ist wirklich nicht mehr hier! 
Ich denke aber auch an etwas Anderes: Als ich 16 Jahre alt war, starb mein anderer Großvater in hohem Alter. Ich war erst wie erstarrt, als ich die Nachricht hörte. Ich wollte allein sein und setzte ich mich im Garten auf die Schaukel. Und auf einmal war ich ganz erfüllt von einem tiefen Frieden. Ganz tief in mir wusste ich in diesem Moment, dass alles gut war, dass mein Großvater im Himmel ist. Diese Momente kennen auch viele von Ihnen und euch. Wir können Sie nicht machen, aber sie als Geschenk bewahren. Und davon erzählt die Vision von der Himmelfahrt Jesu eben auch:  Er ist nicht mehr hier! Und: wir wissen, dass er lebt, für immer, in Gottes Licht.
 
Liedstrophe: Weißt du, wo der Himmel ist (LfdJ 623)
 
(Matthias Pausch:)
1990 war ich zum erste Mal für die Gestaltung einer Beerdigung verantwortlich, damals noch als Vikar.
Damals, aber auch später habe ich mich immer wieder einmal gefragt: 
„Ist es eigentlich angemessen, bei Trauerfeiern vom Himmel zu sprechen,
z.B. zu sagen: Gott hält eine gute Zukunft für Ihren Verstorbenen bereit in seinem Reich, im Himmel…?“
Gewiss: In vielen Gleichnissen erzählt Jesus vom Reich Gottes, in das Gott uns durch den Tod hindurch hinüber retten will.
Und in der Offenbarung des Johannes lesen wir: „Gott wird da abwischen alle Tränen von der Menschen Augen, und der Tod wird nicht mehr sein noch Leid noch Schmerz wird mehr sein…“ vgl. Offenb. 21,4
Aber ist es zulässig, das verheißene Reich Gottes mit dem Himmel zu umschreiben?
Ist es nicht kindlich oder böse ausgedrückt naiv, zu denken und vielleicht sogar zu sagen: „Die verstorbene Oma ist jetzt bei Gott im Himmel….“?
Ich habe einiges dazu gelesen, habe mir meine Gedanken dazu gemacht. Aber letztlich war es Pfarrerin Friedel, die mich irgendwann beruhigt hat:
„Ich finde, wir dürfen dieses Bild vom Himmel ruhig benutzen.“, hat sie voller Überzeugung gesagt. Und ich habe gespürt: Ja, sie hat Recht.
 
Liedstrophe: Weißt du, wo der Himmel ist (LfdJ 623)
 
(Katrin Friedel:)
Nach der Auferstehung war Jesus zu sehen.
Vielen ist er begegnet.
Manche durften ihn sogar berühren, anfassen, wie Thomas.
So wird es von diesem Himmelfahrtstag erzählt, gerade noch spricht er mit ihnen – aber dann ist er plötzlich weg.
Die Bibel erzählt davon: Und als er das gesagt hatte, wurde er vor ihren Augen emporgehoben und eineWolke nahm ihn auf, weg von ihren Augen.
 
Mich interessiert diese Wolke. Sie taucht immer wieder auf, zB am Berg Sinai. 
Mose steigt auf den Berg, kommt Gott ganz nah, 
schließt den Bund mit ihm und bekommt die 10 Gebote.
 
In den letzten Jahren ist Wolke mir ein ganz wertvolles Bild geworden für das, wie es mit Gott ist. 
In der Wolke ist Gott da, 
Mose ist oben auf dem Berg umhüllt von Gottes Glanz.
Und doch ist in der Wolke nichts klar erkennbar. 
Gott bleibt verborgen, bleibt geheimnisvoll. 
Auch Mose bleibt nur der Glanz auf seinem Gesicht – und dass sein Herz berührt wird, und die Gebote natürlich.
Wolke, das ist ein Bild dafür, dass Gott verborgen bleibt – und genauso ein Bild für Gottes Gegenwart – Gott ist da, tritt in Kontakt!
 
Jesus fährt auf in den Himmel und eine Wolke nimmt ihn auf.
beides gehört zusammen: 
Gott ist verborgen und gleichzeitig da.
Wenn wir Gott vermissen, dann ist da eine Wolke, aber sie verbirgt nicht nur! 
Wenn wir spüren, dass Christus fehlt, uns so weit weg erscheint im Himmel, 
dann ist da gleichzeitig unsere Sehnsucht nach Gottes Liebe da, und in dieser Sehnsucht ist so viel schon von Gottes Liebe da,
in uns da – hier auf der Erde, gegenwärtig.
Wolke, verborgen und trotzdem da, 
Christus im Himmel und genauso lebendig in uns.
Amen