9. April 2020, 19 Uhr kleiner Video-Gottesdienst zum Gründonnerstag aus Burscheid

Donnerstag, 9. April 2020
Gottesdienst zum Gründonnerstag

mit Prädikant Ekkehard Rüger, Kantorin Silke Hamburger, Presbyterin Julia Paas und Presbyter Thomas Michalzik (Kamera)

Psalm 111– eg 748
Lied eg 655 (Aus der Tiefe rufe ich zu dir)
Lesung: Lukas 22,39-46
Lied eg 98 (Korn, das in die Erde)

Orgelnachspiel: Felix Mendelssohn Bartholdy: Präludium G-Dur

Psalm 111 – eg 748

Lied: eg 655 (Aus der Tiefe rufe ich zu dir)

Predigtgedanken:
Liebe Gemeinde,

Bibeltexte lassen sich nicht neutral lesen. Die Umstände, in denen wir uns gerade befinden, lesen immer mit. Diesmal liest die vom Coronavirus gebeutelte Welt mit. Ich weiß nicht, ob mich der Lukas-Text sonst so berührt hätte.

Jesus geht seinen gewohnten Gang, mit seinen Jüngern, zum Ölberg in den Garten Gethsemane. Aber an diesem Abend wird nichts bleiben, wie es war. „Und er riss sich von ihnen los“, schreibt Lukas. Jesus, so scheint es, will an der vertrauten Gemeinschaft festhalten, es fällt ihm schwer, sich zu lösen. Aber er ahnt wohl auch, dass diese Nacht ihn auf sich selbst zurückwirft.

Und dann betet er. Und ringt mit Gott. Und mit seinen Ängsten. Das ist harte Arbeit, „sein Schweiß wurde wie Blutstropfen, die auf die Erde fielen“. Gottvertrauen fällt nicht leicht, wenn es um Leben und Tod geht, lese ich aus dieser Geschichte heraus. Gottvertrauen fällt auch Jesus nicht leicht in diesem Moment, sogar Jesus nicht. Man kann das beängstigend finden, verunsichernd vielleicht auch. Oder aber tröstlich.

Ich finde in dieser Geschichte jedenfalls viel von der Atmosphäre wieder, wie ich sie im Augenblick wahrnehme. An diesem Abend im Garten Gethsemane wird eine vertraute Gemeinschaft auseinandergerissen. Und die Gefahr der Anfechtung ist groß. Stärkung zu finden, um das durchzustehen, ist nicht einfach. Es ist Mühe. Als Jesus vom Gebet zurückkehrt und seine Jünger vor Traurigkeit schlafend vorfindet, fordert er auch sie auf, sich diese Mühe zu machen. Jesus hat die Erfahrung der Stärkung gemacht. „Es erschien ihm aber ein Engel vom Himmel und stärkte ihn.“ Nicht immer gelingt das beim Beten. Mitunter bleibt auch eine Leere, eine Leerstelle: Wo bist du, Gott? Aber schon diese Frage ist die Mühe wert.

In der vergangenen Woche habe ich ein Interview mit dem Benediktinerpater Anselm Grün geführt. Darin ging es auch um Einsamkeit, wie wir sie alle vielleicht gerade besonders stark empfinden, selbst wenn wir mit unserer Familie so eng zusammen sind wie sonst selten. Weil wir mit unserer Angst und Unsicherheit auch immer wieder auf uns selbst zurückgeworfen werden. Pater Anselm hat den Psychoanalytiker Peter Schellenbaum zitiert mit dem Satz, die Kunst des Alleinseins bestehe darin, es in ein All-eins-Sein zu verwandeln. Ich bin allein, aber dennoch eins: mit der Familie, mit der Gemeinde, mit Gottes ganzer Schöpfung.

Was können wir teilen an diesem Abend, wenn nicht Brot und Wein? Unser Alleinsein vielleicht. Unser All-eins-Sein. Wir können es teilen in der Stille, die uns umgibt. Stille, die manchmal nichts anderes ist als ein großes Gebet ohne Worte mitten in der Anfechtung. Stille, in der wir versuchen, unsere Ängste zurückzulassen und auf Stärkung zu hoffen.

STILLE

Und der Friede Gottes, der höher ist als alle unsre Vernunft, halte unsern Verstand wach und unsre Hoffnung groß und stärke unsre Liebe. Amen.

Lied: eg 98 (Korn, das in die Erde)

Kollektenhinweis:
Auch die Kollekten können wir nicht wie gewohnt einsammeln. Auf der Internetseite unserer Gemeinde finden Sie aber einen Link für Onlinespenden zugunsten der jeweiligen Kollektenzwecke unserer Landeskirche. Das sind die Kollekten, für die wir normalerweise am Ausgang sammeln. An diesem Gründonnerstag geht das Geld an das Gustav-Adolf-Werk, das seit Jahren die evangelische Minderheitskirche der Waldenser in Italien bei ihrer Flüchtlingsarbeit unterstützt.

Die eigentliche Klingelbeutelkollekte ist bestimmt für die Evangelische Bergische Gefängnisgemeinde. Wenn Sie dafür spenden möchten, überweisen Sie dieses Geld bitte auf das Konto unserer Gemeinde.

Kontoverbindung IBAN: DE 04 3506 0190 1011 6930 55 ( KD Bank Dortmund )
Stichwort: Kollekte Gründonnerstag
Empfängerin: Ev. Kirchengemeinde Burscheid

Bitte nutzen Sie gerade jetzt verstärkt diese Möglichkeit, wichtige Projekte zu unterstützen. Herzlichen Dank!