Kleiner Video-Gottesdienst am 10. Mai 2020 in Hilgen

mit Pastorin Annerose Frickenschmidt, Kantorin KMD Silke Hamburger, Presbyter Thomas Michalzik (Kamera), Erfan Hakamizadeh und Micha Frickenschmidt (Kerzen) und den Stimmen von elf Konfirmand*innen.

Von allen Seiten umgibst Du mich und hältst deine Hand über mir (Psalm 139, 5).

Herzlich Willkommen allen, die jetzt gerade unseren Gottesdienst ansehen. Eigentlich würden wir heute in Hilgen Konfirmation feiern. Ihr, die Konfirmand*innen, sollt wenigstens auf andere Weise im Gottesdienst anwesend sein. 23 Kerzen stehen hier und werden gleich von Erfan und Micha für jede und jeden von euch angezündet. Eure Namen und Konfirmationssprüche sind auch im Raum. So stellt sich die Gemeinde heute mit dem Gottesdienst an eure Seite.

J.S. Bach Goldbergvariationen – Aria .
Dabei Kerzen anzünden für die 23 Konfis (Micha und Erfan)

Eingangsgebet
Gott, hier sind wir, ein jeder, eine jede von uns für sich und doch einander verbunden, immer wenn wir aneinander denken. Deine Liebe umgibt uns, auch wenn wir uns allein fühlen, fern von Menschen, die uns wichtig sind, verunsichert in dieser seltsamen Zeit. Wir bitten dich, lass uns spüren: Wir sind nicht allein oder vergessen: Du bist da. Amen

Psalm 139 (gelesen von Konfirmand*innen)
Lied: Laudate (eg 181.6)
Gedanken zu Psalm 139

Was vermisse ich besonders in dieser Zeit? Was ist mir wichtig geworden und was tröstet mich und macht mir Mut?
Auf diese Fragen habt ihr, die Konfirmandinnen und Sie, viele andere Menschen aus unserer Gemeinde, geantwortet. Ihre, Eure Antworten sind auf unserer Homepage gesammelt.
Es ist schön, diese ganz persönlichen Gedanken zu lesen. Sie machen deutlich: Wir sind Beziehungsmenschen. Gerade jetzt erleben wir, wie wichtig unsere Kontakte sind – am Telefon, über Whatsapp, Skype, auch durchs Fenster, an der Haustür und – schön mit Abstand – draußen zusammen unterwegs. Wir brauchen Andere für unser Glück: besonders unsere Familie,, Freundinnen, aber auch darüber hinaus: wir brauchen Menschen. Wir brauchen Kontakte, unbeschwerte Begegnungen, Nähe zu anderen, Umarmungen. Allein mit uns, jedenfalls wenn es gezwungenermaßen so ist, fühlen wir uns schnell verloren, unwirklich irgendwie, so als wären wir gar nicht wirklich da, oder jedenfalls ganz unwichtig, vergessen von der Welt.
Ich danke dir, dass ich wunderbar gemacht bin
, so haben wir gerade gehört. Wir brauchen ein Gegenüber, das uns das spüren lässt: Ich bin wunderbar gemacht. Es ist schön, dass es mich gibt. Ich werde gesehen, ich werde geliebt, gebraucht in dieser Welt. Ich bin wunderbar gemacht – das ist nicht gerade, was wir im Alltag so von uns selbst sagen würden. Wenn das eine/r von euch Jugendlichen im Konfiunterricht sagen würde, würdet ihr anfangen zu kichern und wir Erwachsenen würden mindestens ein ziemlich verblüfftes Gesicht machen. Gerade darum ist der Vers und auch gerade jetzt so wichtig. Denn es ist so: Wir sind, ganz ohne Ausnahme, wunderbar gemacht. Und vielleicht ist es gar nicht so schwer, diesen Satz zu glauben, wenn er so wie im Psalm mit dem Dank verbunden ist: Ich danke dir, Gott, dass ich wunderbar gemacht bin. Wenn uns, wie jetzt oft, das Gegenüber fehlt, dann brauchen wir solche Sätze, die uns daran erinnern, dass wir kostbar sind, so wie wir sind mit unserem Licht und unserem Schatten. Nicht perfekt, aber Wunderwerke Gottes und das ist etwas viel Schöneres als jede Perfektion es je sein könnte.
Wir sind wunderbar gemacht, das heißt auch: Unser Leben ist ein Geschenk. Auch daran zu denken kann uns durch diese Zeit helfen. Denn auch diese Zeit ist geschenkte Zeit! „Carpe diem – pflücke“ den Tag rät uns ein berühmter Mensch. Es heißt nicht „nutze“, sondern „pflücke den Tag“ – das ist ein so viel klügeres Wort. „Jetzt nutz Du auch die Zeit für deine Hausaufgaben, zum Auto waschen, einkaufen“ – so etwas sagen wir uns schon selbst und anderen oft genug. Pflücke den Tag ist etwas anderes: Denke daran, auch dieser Tag ist ein Geschenk. Vertreibe ihn nicht nur, lass dem Geschenk darin ein bisschen Zeit und Raum, indem du jemanden anrufst, raus gehst in die Sonne, den Vögeln zuhörst, ein Eis isst, Musik hörst, träumst, daran denkst, dass Gott dich liebt.
Gott, Du siehst mich und kennst mich. Und wenn wir uns noch so unwirklich fühlen in dieser Zeit: Gott sieht uns mit dem aufmerksamen Blick der Liebe. Gott ist da an jedem unserer Tage: Ob sie vergnügt sind oder traurig, ob wir uns lebendig fühlen oder bleiern. Ob wir im Frieden mit uns selbst und anderen sind oder nicht.
Wenn ich aufwache, bin ich immer noch bei dir. Gott begleitet uns durch die Zeit und ist uns nahe: Auch in den Anrufen, die uns gut tun, in den Menschen, die Zeit für uns haben, in den Menschen, für die wir da sind.
Amen

Lied eg 673, 1 + 2 (Ich lobe meinen Gott, der aus der Tiefe mich holt)
Ansage Kollekte
Glaube ist nie nur für Kopf und Herz, sondern auch für die Hände. Das drücken wir in jedem Gottesdienst auch mit unserer Kollekte aus. In vielen Projekten unserer Kirche bricht jetzt das Geld massiv weg. Auf der Homepage finden Sie bei den Texten des heutigen Gottesdienstes auch die Kollektenzwecke. Dort gibt es auch eine Hilfe, wie Sie ganz einfach online spenden können.
Fürbitte
Wir bitten dich, Gott, für uns hier in Burscheid und alle, die uns am Herzen liegen, für die Großeltern, die sich nach ihren Enkelkindern sehnen und umgekehrt, für die Eltern, die nicht wissen, wie Sie Arbeit und Kindern gerecht werden können, für die, die sich jetzt besonders einsam und verloren fühlen: Lass uns spüren, dass unser Leben kostbar ist.
Wir bitten dich für die Menschen, die jetzt mehr denn je den Verbrechern oder den Gleichgültigen in dieser Welt ausgeliefert sind, ob im Amazonasgebiet oder in den Flüchtlingslagern, in den Gefängnissen für politische Gefangene, in den vielen Kriegs- und Hungergebieten: Umgib Du sie von allen Seiten, sei ihr Trost und auch ihre Stimme in dieser Welt, dass wir sie hören.
Vater Unser
Segen
Nachspiel zu dem Lied „Jubilate“

Kollektenhinweis: Auf der Internetseite unserer Gemeinde finden Sie einen Link für Onlinespenden zugunsten der jeweiligen Kollektenzwecke unserer Landeskirche. Das sind die Kollekten, für die wir normalerweise am Ausgang sammeln.
Die Kollekte am Sonntag den 10.05.2020 ist bestimmt für die Aktion „Hoffnung für Osteuropa„. Sie setzt Zeichen für ein soziales und friedliches Europa. Kirchliche und diakonische Initiativen engagieren sich seit Jahren für das gegenseitige Verstehen und Verständnis in Europa. Sie unterstützen soziale Projekte für arme Menschen, Menschen mit Behinderungen und Minderheiten in Ost- und Mitteleuropa. Sie fördern aber auch Begegnungen und Dialog über Grenzen hinweg. Ein Beispiel sind Jugend- und Versöhnungsprojekte auf dem Balkan. Auf Sommerfreizeiten, bei Kulturworkshops oder Sozialcamps treffen sich Jugendliche aus unterschiedlichen Ethnien mit deutschen Jugendlichen. Friedliches Zusammenleben wird so im Kleinen geübt.
Die Klingelbeutelkollekte ist bestimmt für den ÖHHB.
Wenn Sie dafür spenden möchten, überweisen Sie bitte auf das Konto unserer Gemeinde.
Kontoverbindung IBAN: DE 04 3506 0190 1011 6930 55 ( KD Bank Dortmund )
Stichwort: Kollekte Kantate 10.5.20
Empfängerin: Ev. Kirchengemeinde Burscheid
Bitte nutzen Sie gerade jetzt verstärkt diese Möglichkeit, wichtige Projekte zu unterstützen. Herzlichen Dank!