Videogottesdienst am 3. Mai 2020 – Jubilate

mit Pfarrerin Katrin Friedel, den Stimmen von KonfirmandInnen, Kantorin Silke Hamburger, Presbyter Thomas Michalzik (Kamera)

Orgelmusik während die Kerzen angezündet werden: Louis Vierne „Lied“
Orgelnachspiel: Malcolm Archer „Festival Finale“

Psalm 66 – eg 730
Lesung: Johannesevangelium 15, 1-4. 5-8
Lied: Gott gab uns Atem eg 432

Kollektenhinweis: Auf der Internetseite unserer Gemeinde finden Sie aber einen Link für Onlinespenden zugunsten der jeweiligen Kollektenzwecke unserer Landeskirche. Das sind die Kollekten, für die wir normalerweise am Ausgang sammeln.
Die Kollekte am Sonntag den 03.05.2020 ist bestimmt für: Kirchliche Kinder- und Jugendarbeit
Ca. 120.000 junge Menschen engagieren sich in der Kinder- und Jugendarbeit der Gemeinden, Kirchenkreise, Werke und Verbände in der EKiR. Dadurch bietet die Kirche nicht nur Angebote für junge Leute an, sondern wird vielfach auch durch junge Menschen mitgestaltet.
Mit der Kollekte können besondere Projekte und Maßnahmen durchgeführt werden, die sonst von einzelnen Gemeinden oder Kirchenkreisen nicht getragen werden könnten.
Die Klingelbeutelkollekte ist bestimmt für den ÖHHB.
Wenn Sie dafür spenden möchten, überweisen Sie dieses Geld bitte auf das Konto unserer Gemeinde.
Kontoverbindung IBAN: DE 04 3506 0190 1011 6930 55 ( KD Bank Dortmund )
Stichwort: Kollekte Jubilate
Empfängerin: Ev. Kirchengemeinde Burscheid
Bitte nutzen Sie gerade jetzt verstärkt diese Möglichkeit, wichtige Projekte zu unterstützen. Herzlichen Dank!

Predigtgedanken
Ganz viele Menschen, die ich treffe bzw. besser: spreche nehmen tapfer die Herausforderung an, die diese Corona-Zeit für uns bedeutet.
Aber wir vermissen alle unser normales Leben.
Wir vermissen einander.
„Ich bin traurig, weil mir meine Freundinnen und Freunde fehlen“ haben mir viele von Euch KonfirmandInnen am Telefon gesagt.

Wir vermissen uns gegenseitig, weil das zu unserem Mensch-Sein dazugehört: dass wir nicht allein sind, dass wir ein Gegenüber haben, das uns ansieht – so sind wir als Menschen geschaffen.
Verbunden. Mit dem Leben. Mit Gott.

Der Predigttext spricht vom Weinstock und seinen Reben.
Das ist ein ganz sprechendes Bild dafür.
Wachsen und leben und sich entfalten – sogar Früchte bringen
das können die Reben, weil sie verbunden sind mit dem woher sie kommen.

Das erlebe ich im Moment ganz deutlich, dass ich nicht nur aus mir selbst heraus leben kann, dass ich allein auf Dauer eine ganz klägliche Pflanze bin.
Eine Rebe, die nicht verbunden ist, verdorrt, so sagt Jesus in seinen Worten über den Weinstock.
Ihr kennt alle ein abgeknicktes Blatt an einer Pflanze. Das verwelkt, weil es nicht mit Wasser und Nährstoffen versorgt wird.

In uns kann vieles verdorren, wenn wir die Verbundenheit nicht spüren können.
Wie kann ich aber Verbundenheit spüren, wenn ich so viel weniger andere Menschen treffe als sonst?
Wie kann ich das spüren, dass es eine Kraft gibt, aus der mein Leben kommt?

Der zweite Schöpfungsbericht erzählt, wie Gott dem Menschen seinen Odem gibt, seinen Atem, seinen Geist. Das erst macht die Menschen lebendig.
Wir atmen. Tag und Nacht.
Wir machen es nicht, es geschieht unwillkürlich.
Unsere spürbare Verbindung zu Gott, Tag und Nacht, ob ich wach bin oder schlafe, ob im social distancing oder mitten im Gewühle.
Mit jedem Atemzug spüre ich, dass das Leben schon da ist,
dass es größer ist als ich allein, dass ich es nicht machen muss.
Gottes Odem atmet in mir
und durch diesen Atem bin ich auch verbunden mit allem anderen, was lebt.

Im Predigttext wird auch von Worten gesprochen.
Vers 7: Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch widerfahren.
Christus will, dass seine Worte in uns bleiben.
Welche Worte könnten das sein, frage ich mich.
Wenn ich an den Konfirmationsgottesdienst denke, spüre ich, was für Worte das sind, die Christus in uns spricht – mit jedem Atemzug:
Gott segne dich. – Gott sende dich.

Das ist Evangelium für uns heute:
auch wenn wir uns gegenseitig vermissen –
wir sind verbunden mit dem Leben, jeder Atemzug erinnert uns daran.
Wir sind verbunden mit den anderen Geschöpfen, jeder Atemzug erinnert uns daran.

Und wir werden ermutigt, um das zu bitten was uns fehlt.
Ich soll mir nicht aus Angst vor Enttäuschung das Wünschen abgewöhnen.
Sagen wir Gott, was wir vermissen.
Und atmen wir.
Nehmen wir die Herausforderung an, diese Zeit auch seelisch zu überstehen.
Tut Dinge, die Euch stärken,
geht raus in die Natur,
erlebt die Schöpfung, dort finden wir noch viel mehr Odem Gottes als nur in uns selbst.

Was den KonfirmandInnen heute wie ein Gebet zugesprochen wird,
und dann in einer Zeit im Konfirmationsgottesdienst,
das gilt uns in allen Lebensphasen:
Christus spricht in uns: Gott segne dich. Gott sende dich.
Amen