Kleiner Video-Gottesdienst am 14. Februar 2021 aus Hilgen

Zum Gottesdienst am 14.2.2021
Stichworte der Konfirmand*innen an der Rückwand der Kirche in Hilgen zum Thema wie können wir zu einer guten Gemeinschaft in unserem Umfeld und in der Welt beitragen

Netter sein
offen für neue Vorschläge
loyal bleiben
viel zusammen unternehmen
mit anderen reden
ihre Meinungen akzeptieren
viel Zeit mit ihnen verbringen
toleranter sei,
Keinen wegen seinem Aussehen oder seiner Herkunft, Religion, Hautfarbe, Sexualität ausgrenzen
Jeden respektieren, Respektvoller Umgang untereinander
niemanden ausgrenzen oder schikanieren nur weil er anders ist, wäre seine Existenz ungewollt, würde er nicht existieren
Offen für neue Religionen, Verhaltensweisen und andere Denkweisen
Wie es in den Wald hineinschallt, so kommt es auch zurück
mehr Leute kennenlernen
mit einbeziehen
Freundlichkeit
offen sein
Offen für Freundschaften
nicht beleidigen oder anmotzen
positiv sein
Hoffnung haben
Wenn wir alle nett sind, gibt uns das Gegenüber das gleiche zurück
hinnehmen
akzeptieren
Ehrlich sein
freundlich
Interessiert
zuhören
Einander vertrauen
Anrufen und fragen, wie es geht,
Menschen mit etwas Schönem (z.B. einer Karte im Briefkasten)überraschen
hilfsbereit sein
Nicht an anderen Fehler suchen und beschimpfen, sondern erst immer auf sich gucken
viel mit anderen reden
nicht arrogant sein
nicht rassistisch
auf die inneren Werte achten,
Teilen
trösten
zuhören
sich Zeit nehmen
Mut haben auf Menschen zuzugehen
Man sollte sich keine Vorurteile machen und den Menschen erst richtig kennen lernen und sich auch immer selbst Ein Bild von Gerüchten machen

Videogottesdienst am 14.2.2021  in Hilgen mit Beteiligung der Konfirmand*innen und Annerose Frickenschmidt

Aufnahme Thomas Michalzik

Klaviervorspiel: Improvisation, Silke Hamburger

Gott ist die Liebe, und die in der Liebe bleiben, die bleiben in Gott und Gott in ihnen. (1. Joh. 4,16b)

Wir alle sind der Liebe willkommen, die Gott ist, und die uns Mut machen will, in ihr und aus ihr zu leben. Um sie geht es heute. 

Wie schön, dass Ihr, dass Sie gerade teilnehmen an diesem Gottesdienst. Das stelle ich mir jetzt auch so vor und so sind wir einander verbunden, auch dann wenn das Teilnehmen nicht zeitgleich ist. 

Die Hilgener Konfis haben sich Gedanken dazu gemacht, wie wir dazu beitragen können, in dieser Welt gemeinschaftlicher miteinander zu leben. Wie das gehen kann, das hat mit Liebe zu tun! Das hören wir gleich in der Lesung aus dem 1. Brief des Paulus an die Gemeinde in Korinth, Kapitel 13, aus dem „Hohelied der Liebe“. 

In diesem Jahr stellen sich die Konfirmand*innen der Gemeinde nicht in der Kirche – aber mit ihren Stimmen und Gedanken vor. Die Konfis haben Zettel mit ihren Gedanken zum Thema in Hilgen an die Rückwand hier in der Kirche gehängt. Sie sind hier mit abgedruckt. Es lohnt sich, sie zu lesen! 

Wir feiern Gottesdienst im Namen Gottes, Quelle aller Liebe,
im Namen Jesu, der aus Gottes Liebe gelebt hat und aus Liebe gestorben ist, und im Namen des Heiligen Geistes, Atem Gottes, der uns Leben schenkt und wache Gedanken, Einsicht und Erneuerung. 

Gebet                                                                                               
Du, Gott, Urgrund aller Liebe. Dich suchen wir, deine Gegenwart in unserem Leben wollen wir spüren, fassen können, weil wir glauben oder doch ahnen: Wenn deine Liebe uns berührt, dann geht es uns gut. Dann können wir wir sein, in Frieden mit uns selbst. Wenn deine Liebe uns nahe ist, dann können wir eine Pause einlegen, für einen Moment wenigstens aufhören, uns selbst zu beurteilen, abzuwägen, wie viel wir wert sind. 

Wenn deine Liebe in uns brennt, dann können wir auch die Menschen um uns herum sie selbst sein lassen ohne zu urteilen und zu verurteilen.

Ach Gott, schenke uns doch mehr von deiner Liebe und schenke sie uns so, dass wir sie auch wahrnehmen. Dann sind wir erlöst und froh. Dann sind wir frei, uns selbst in Liebe zu üben.                                                                                Amen

Korinther 13,1-8 und 13  BigS                                                              (gelesen von den Konfirmand*innen)

1 Wenn ich wie ein Mensch rede 

oder wie ein Engel             

und bin ohne Liebe,                                                           

bin ich ein schepperndes Blech und eine gellende Zimbel.                                                 

2 Und wenn ich die Gabe habe,                                                             

die Zeichen der Zeit zu deuten,                                                 

und alles Verborgene weiß                                                         

und alle Erkenntnis habe                                                            

und alles Vertrauen,                                                                    

so dass ich Berge versetzen kann,                                                 

und bin ohne Liebe, dann bin ich nichts.                                                                       

3 Und wenn ich alles, was ich kann und habe,                               

für andere aufwende und mein Leben aufs Spiel setze 

selbst unter der Gefahr, auf dem Scheiterhaufen zu enden, 

und bin ohne Liebe, hat alles keinen Sinn.                                                                                                    

4 Die Liebe hat einen langen Atem 

und sie ist zuverlässig, 

sie ist nicht eifersüchtig, 

sie spielt sich nicht auf, um andere zu beherrschen. 

5 Sie handelt nicht respektlos anderen gegenüber 

und sie ist nicht egoistisch, 

sie wird nicht jähzornig 

und nachtragend.                                                                            

6 Wo Unrecht geschieht, freut sie sich nicht, 

vielmehr freut sie sich mit anderen an der Wahrheit.                                                                                                                                            

7 Sie ist fähig zu schweigen 

und zu vertrauen, 

sie hofft mit Ausdauer und Widerstandskraft.                                                                                                         

8 Die Liebe gibt niemals auf. 

13 Jetzt aber leben wir mit Vertrauen, Hoffnung und Liebe, diesen drei Geschenken. 

Und die größte Kraft von diesen dreien 

ist die Liebe.

Predigt

Liebe Gemeinde,                                                                                         

das war kein Versehen, dass Ihr, dass Sie manche Stellen aus dem Hohelied gleich mehrfach gehört haben. Das waren die Worte, die mehrere der Konfirmand*innen am wichtigsten fanden. Es ist euch, den Konfis, nicht schwer gefallen, zu entscheiden. Dieses 2000 Jahre alte Lied könnte auch euer, unser Lied heute sein. Es singt auch von unseren Erfahrungen. Von den Bitteren und den Schönen. Es singt von unseren Enttäuschungen über uns selbst und über andere und unseren Sehnsüchten. 

Paulus hat da nicht einfach einen schönen Text gedichtet. Er hat aus seiner eigenen Lebens- und Glaubenserfahrung heraus geschrieben. Aus seinen menschlichen Erfahrungen heraus und aus seinem Vertrauen auf Gott. Wir haben die Verse 9-12 ausgelassen und uns auch noch nicht angesehen. Da redet Paulus von seiner Gottesahnung und seinem Gottvertrauen. Auch für ihn ist Gott die Quelle aller Liebe. Eine Quelle, aus der wir allezeit schöpfen können.  Davon singt sein Lied. 

„Es ist so, als würde Paulus von der Liebe als einer Person reden.“, hat eine von euch gesagt. Das stimmt. Das hilft uns, den Text nicht einfach wie eine Handlungsanweisung zu lesen: So sollt ihr lieben. Macht das mal, dann ist alles gut. Wer von uns kann schon so lieben: Nicht egoistisch sein, nicht eifersüchtig, immer ausdauernd freundlich, zuverlässig und wahrhaftig sein, andere heiter und gelassen wichtig sein lassen. Ja, so wären wir zweifellos gern, aber wer schafft das schon?

Es hilft, sich die Liebe als Person vorzustellen. Nicht als einen Menschen, aber eine Person, eine ganz eigene Kraft. Dann wird das Lied von der Liebe wirklich ein Lied. Ein Lied zum Staunen und Freuen. Ein Lied, das uns einlädt mitzusingen mit unserem Leben.    

Dieses Lied fängt erst einmal mit Provokationen an, die aber ganz ernst gemeint sind: Was auch immer wir tun und denken. Nichts hat einen Wert, wenn nicht Liebe darin ist.

Und wenn ich die Gabe habe,                                                            

die Zeichen der Zeit zu deuten,                                                 

und alles Verborgene weiß                                                         

und alle Erkenntnis habe                                                           

und alles Vertrauen,                                                                     

so dass ich Berge versetzen kann,                                                  und bin ohne Liebe, dann bin ich nichts.

Was nützt mir alle Klugheit, aller Glaube, wenn darin keine Liebe ist? Klugheit kann Atombomben bauen und die Welt beherrschen, Glaube kann auch der pure Glaube an mich selbst oder eine wahnhafte Idee oder an falsche Vorbilder sein. Auch so ein Glaube kann viel in Bewegung setzen, aber es wird eine zerstörerische Bewegung sein. 

Liebe ist fähig zu vertrauen. Ein Vertrauen, das aus Liebe kommt, ist etwas Anderes. So ein Vertrauen dreht sich gerade nicht nur um sich selbst. So ein Vertrauen will keine Macht, sondern macht sich verletzlich, öffnet sich, verbindet sich mit einem Gegenüber. Dazu braucht es Mut. Denn wir alle kennen die Erfahrung, dass Vertrauen auch missbraucht werden kann. Und manchmal bewahrt uns gesundes Misstrauen auch vor viel Schaden.  Es heißt ja auch nicht: Liebe vertraut immer und jedem oder jeder. Sondern: Liebe macht fähig zu vertrauen. Vertrauen müssen wir immer wieder einüben. Da wo wir lieben oder geliebt werden, da wo wir respektiert werden so wie wir sind, und andere respektieren, da kann uns Vertrauen gelingen. 

Die Liebe hilft uns dabei, nicht nur die Liebe zu bestimmten Menschen, sondern die Liebe zum Leben. Denn auch um die geht es in dem Lied. Ja um sie zuallererst. Denn wenn ich das Leben liebe, das Gott geschaffen hat und weiter werden lässt, dann sind ja all die Menschen, sind auch die Tiere und alles, was lebt, in diese Liebe eingeschlossen. Sogar ich selbst mit meinem kleinen Leben. Dann vertraue ich dem Leben und seinen unendlichen Möglichkeiten, dann vertraue auch darauf, dass Menschen sich wandeln, an Liebe und Freundlichkeit wachsen können, auch ich selbst.

In euren Gedanken, in den Gedanken der Konfis zu dem, was Gemeinschaft in der Welt gelingen lässt, kam das Wort „Liebe“ nicht vor. Aber hinter all dem, was ihr geschrieben habt, ging es -um Liebe. Um Liebe, wie sie Paulus besingt. 

Freundlichkeit, Offenheit, Ehrlichkeit, Respekt gegenüber allen Menschen, wer sie auch sind, wo auch ihre Wurzeln sind oder die ihrer Vorfahren, wie sie auch aussehen, denken oder ihre Sexualität leben, das waren Gedanken, die ihr besonders oft aufgeschrieben habt. Die Liebe handelt nicht respektlos anderen gegenüber, sie spielt sich nicht auf, um andere zu beherrschen. Ja, das ist auch euer und unser Lied, da in der Bibel, im                                 1. Korintherbrief!

Und ein andere Gedanke kam besonders oft bei euch vor: Dass wir Fehler nicht zuerst bei anderen suchen sollten, sondern auch mal einen kritischen Blick auf uns selbst werfen, bevor wir andere verurteilen. Wo Unrecht geschieht, freut sie sich nicht, vielmehr freut sie sich mit anderen an der Wahrheit. – Die Liebe ist fähig zu schweigen! sagt das HoheliedNicht gerade unser aller größte Stärke, das Schweigen. Es bewahrt uns aber vor vielen schnellen Urteilen. 

Und zuletzt: – Die Liebe gibt niemals auf. Das habt ihr besonders oft unterstrichen, als ihr den Text bearbeitet habt. Gottes Liebe gibt niemanden auf. Darauf könnt ihr, darauf  können wir uns verlassen! Und immer wenn wir das tun, uns so auf Gottes Liebe verlassen, dann stärkt das auch unsere eigene Liebe und ihre Widerstandskraft.

Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen

Lied: Da berühren sich Himmel und Erde

  1. Wo Menschen sich vergessen, die Wege verlassen, 

und neu beginnen, ganz neu,

Refrain:  da berühren sich Himmel und Erde,

   dass Frieden werde unter uns,

   da berühren sich Himmel und Erde,

   dass Frieden werde unter uns.

  • Wo Menschen sich verschenken, 

die Liebe bedenken,

und neu beginnen, ganz neu,

Refrain:  da berühren sich Himmel und Erde,

   dass Frieden werde unter uns,

   da berühren sich Himmel und Erde,

   dass Frieden werde unter uns.

  • Wo Menschen sich verbünden, 

den Hass überwinden,

und neu beginnen, ganz neu,

Refrain:  da berühren sich Himmel und Erde,

   dass Frieden werde unter uns,

   da berühren sich Himmel und Erde,

   dass Frieden werde unter uns.

Text: Thomas Laubach Musik: Christoph Lehmann

Abkündigungen                                                                            

Kollekte: Über das Konto der Gemeinde sind Überweisungen der Kollekte möglich, Spendenzweck s.u.    

Ev. Kirchengemeinde Burscheid
IBAN  DE 04 3506 0190 1011 6930 55
Stichwort: Kollektenzweck Gottesdienst vom 14.2. 2021 Burscheid/Hilgen.                                                                        Wenn Sie ein Spendenquittung haben möchten, schreiben Sie bitte: Spende Gottesdienst vom 14.2. 2021 Burscheid/Hilgen

Spendenzwecke                                                                                               1) Unsere Gemeindebücherei                                                               

2) Hilfen für bedürftige Familien Diakonie Rhein-Kreis Neuss e. V./Familienbildung (Familienfreizeitseminar Sommer 2021 „Gemeinsam geht alles besser“. Die Diakonie im Rhein-Kreis Neuss bietet hilfsbedürftigen Familien mit Kindern die Möglichkeit, losgelöst von den alltäglichen Aufgaben, eine unbeschwerte Zeit mit der eigenen und mit anderen Familien zu erleben. In dieser Zeit soll die Gestaltung und Stärkung des Zusammenlebens von Familien erlebt werden. Der Austausch von Alltagserfahrungen und Erziehungsfragen wird gefördert.)

Fürbitte
Gott, wir bitten dich, hilf uns deiner Liebe in unserem Leben zu vertrauen. Auch dann, wenn wir uns selbst gerade nicht lieben können, ja gerade dann brauchen wir deine Hilfe, damit wir wissen, dass deine Liebe uns begleitet.

Wir bitten dich für alle Menschen, die unter der Lieblosigkeit anderer leiden. Unter der Respektlosigkeit anderer, unter dem Unrecht, das ihnen wiederfährt, unter Ungerechtigkeit oder Gewalt. Lass sie spüren, dass Du ihnen zur Seite stehst. Gib ihnen Mut, mit anderen zusammen oder auch für sich allein für ihre Rechte einzustehen und lass ihre Stimmen Gehör und Respekt finden. 

Wir bitten dich für uns, hilf uns andere Menschen nicht vorschnell zu verurteilen, und nicht andere abzulehnen, nur, weil sie uns fremd sind. Wenn wir uns ungerecht oder unfair behandelt fühlen, dann lass uns auch im Blick behalten, dass wir selbst manchmal ungerecht sind oder respektlos, manchmal ohne es zu merken. 

Hilf uns, dass wir selbst mit anderen so umgehen, wie wir es uns von ihnen wünschen. Und gemeinsam beten wir:

Vater Unser

Lied: Wir strecken uns nach dir

  1. Wir strecken uns nach dir,

in dir wohnt die Lebendigkeit.

Wir trauen uns zu dir,

in dir wohnt die Barmherzigkeit.

Kehrvers: Du bist, wie du bist:

Schön sind deine Namen.

Halleluja. Amen. Halleluja. Amen.

2. Wir öffnen uns vor dir,

in dir wohnt die Wahrhaftigkeit.

Wir freuen uns an dir,

in dir wohnt die Gerechtigkeit.

Kehrvers…

3. Wir halten uns bei dir,

in dir wohnt die Beständigkeit.

Wir sehnen uns nach dir,

in dir wohnt die Vollkommenheit.

Kehrvers…

Text: Friedrich Karl Barth 1985  Melodie: Peter Janssens 19851. 

Segen

Klaviernachspiel: Bach Choral, Silke Hamburger